An der Schule für ABC-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben geht die Debatte um eine resiliente Gesellschaft in eine neue, mittlerweile die sechste, Runde. Mit der Vorstandsvorsitzenden der RENK Group AG, Susanne Wiegand, diskutieren die Soldatinnen und Soldaten der Schule sowie die zivilen Gäste über die aktuelle Situation der Rüstungsindustrie in Deutschland und Europa. Seit Jahrzehnten ist die RENK Group AG einer der weltweit führenden Hersteller von einsatzkritischen Produkten und Komponenten für Sicherheit und Verteidigung. Heute baut RENK für mehr als 70 Armeen und 40 Marinen und Küstenwachen weltweit entsprechende Technologien. Eine deutsche Rüstungsfirma mit Hauptsitz in Augsburg, die kontinuierlich wächst und in diesem Jahr erfolgreich an die Börse gegangen ist. Frau Wiegand bedankte sich bei allen Soldatinnen und Soldaten für Ihren Dienst an unserem Land, sie habe keine Sekunde gezögert, die Einladung zur Debatte anzunehmen. „Wir müssen in Deutschland lernen, diesen Dienst an unserem Land wieder wert zu schätzen.“ so die Vorstandsvorsitzende. Leider sei mit Aussetzung der Wehrpflicht die Bundeswehr aus dem Blickfeld verschwunden, es hat die Gesellschaft entwöhnt, als brauche man die Bundeswehr nicht mehr. Doch ihrer Meinung nach sei die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht unerlässlich, auch um die benötigte Personalstärke wiederaufzubauen.

Die Bevölkerung Deutschlands habe ein Anrecht auf die Wahrheit, und zwar weit über die Frage nach der Sicherheitssituation bezüglich der Lage um die Ukraine und Russland hinaus. Es gehe um Aufklärung, um ordentliche Kommunikation. Mit der Rede zur Zeitenwende habe der Kanzler gut reagiert, jedoch war die Unterstützung für die Ukraine durch den Westen sehr spät und zu wenig, bedauert Frau Wiegand: „Haben wir entschlossen wirklich alles getan, damit die Ukraine das Blatt wenden kann? Vermutlich nicht genug.“ Doch warum ist Deutschland, ist Europa zuweilen so zögerlich? „Distanz macht Ignorant.“ Deutschland als größte Volkswirtschaft in Europa müsse die Verantwortung übernehmen und als gutes Beispiel voran gehen.

Als Orientierung solle man sich an die Länder mit größerer Betroffenheit halten. Denn mit der Zeitenwende müsse auch die Resilienz der Gesellschaft wachsen – man müsse weiter schauen als nur Richtung Rüstung und Bundeswehr. Auch Themen wie Infrastruktur und Zivilschutz benötigen mehr Aufmerksamkeit, „haben wir zum Beispiel noch genug funktionierende Bunker in Deutschland?“ Doch nur Debattieren sei nicht hilfreich, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Man könne Krieg vermeiden, „indem man Fähigkeiten hat, wenn man abschrecken kann“ daran zweifelt die Vorstandsvorsitzende des Rüstungsherstellers nicht. Abschreckung sei eine Kombination aus vollen Depots, der glaubwürdigen Bereitschaft, dies auch einzusetzen und in Europa geschlossen dazustehen. Abschrecken könne man jedoch nicht mit einer nicht-kriegstüchtigen und nicht-siegfähigen Bundeswehr: „das ist nicht Olympia – Hauptsache wir haben mitgemacht – sondern im Ernstfall geht es ums gewinnen.“

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