Besuch Brigadegenaral Alexander Krone, Kommandeur KSK, bei SABCAbw/GSchAufg

Offizier-/Unteroffizier-Weiterbildung zum Thema

„Kriegstauglichkeit – die Streitkräfte im Spannungsfeld zwischen Anspruch, Wirklichkeit und Notwendigkeit“

 

Der Kommandeur des Kommando Spezialkräfte (KSK), Brigadegeneral Alexander Krone, hat zu Soldatinnen und Soldaten der Schule ABC-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben über die aktuellen Herausforderungen im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) gesprochen.

An Spezialkräfte – ob polizeilich oder militärisch   – würden besondere Anforderungen gestellt. Sowohl die Persönlichkeit als auch die körperliche Robustheit, aber auch die Resilienz der Spezialkräfte insgesamt müsse den besonderen Herausforderungen einiges entgegenstellen können. Hierzu seien die Auswahlkriterien für beispielsweise das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr besonders hoch. Denn auch die Risiken, denen sich die Spezialkräfte in Ihren Spezialoperationen mit hoher politischer oder militärstrategischer Relevanz stellen, seien hoch und nur durch bestens für solche Einsätze ausgebildetes Personal erfüllbar.

Fähigkeit vor Dienstgrad

Werden Spezialkräfte eingesetzt, hätten diese Einsetze meist eine hohe strategische Relevanz: Die Wertigkeit der Informationen, die man erlangen möchte, oder des Zieles, gegen das man vorgehen will, sei entsprechend hoch. Das Einsatzspektrum der Spezialkräfte reiche von Festsetzen von Zielpersonen, Abwehr terroristischer Bedrohungen sowie das Gewinnen von Schlüsselinformationen und technischer Auswertung bis hin zu Unterstützungsaufgaben, wie das Ausbilden von Einheiten befreundeter Nationen. „Für solche Szenarien ist es oft notwendig, dass man die Fähigkeit des Einzelnen wichtiger betrachtet als den Dienstgrad“, so der General. Zu diesen Fähigkeiten gehören auch Charaktereigenschaften, wie Flexibilität, kreative Lösungen finden, bei Überraschungen improvisieren können und schnelle, meist nicht-reversible Entscheidungen treffen können – im Fall der Fälle auch auf sich allein gestellt.

Auftragstaktik ist Notwendigkeit

In der heutigen Zeit seien die Anforderungen an jeden einzelnen Soldaten hoch – durch Fake-News, Diskriminierung oder auch Populismus stiegen die Herausforderungen. An den Kommandosoldaten würden zusätzliche Anforderungen gestellt: „Wem man besondere Dinge anvertraut, dem guckt man besonders auf die Finger“, so der Kommandeur, „der Anspruch, dass das mit der Disziplin, dem Gehorsam und dem Vertrauen funktioniert, ist dann noch höher.“ Auftragstaktik und eine hohe Eigenverantwortung seien die Grundpfeiler der Führungskräfte der Spezialeinheiten. Die Entscheidungen im Sinne der übergeordneten Führung müsse der Führer oft vor Ort allein treffen, denn in der Regel, könne dieser nicht noch einmal nachfragen, denn eine erneute Verbindungsaufnahme fände nur statt, wenn zwingend nötig und auch möglich. „Es ist gut, wenn man nicht mitbekommt, dass wir da sind, bevor wir da sind, und es unter Umständen auch noch nicht mitbekommen hat, bevor wir wieder weg sind“, so der Kommandeur des KSK.

Dienen und Führen

Extreme Bedingungen erfordere besondere Kompetenzen. Nicht nur die enorme körperliche Belastbarkeit spiele eine herausfordernde Rolle, sondern auch der Kopf: mitdenken, schnell entscheiden, mentale Stärke haben und ausstrahlen, sich anpassen und flexibel auf neue Situationen reagieren und die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen tragen können. Dazu gehöre es mit Blick auf das Kontinuum Ausbildung – Übung – Einsatz auch zu verstehen: „Fehler gehören dazu und dürfen auch gemacht werden, um daraus zu lernen“, ergänzte der Führungsfeldwebel des Generals. Zudem gehören auch Fremdsprachen und interkulturelle Kompetenzen zum Fähigkeitsspektrum der Spezialkräfte. Ein breites Spektrum, das nur wenige erfüllen: „Wir sind nur so wenige, dass wir beraten müssen, wann man uns und unsere Soldaten einsetzt“, gibt der Kommandeur der Spezialkräfte zu bedenken. „Es gibt ein wichtiges Statement, wenn wir unsere Offiziere auswählen: Wir sagen Ihnen, dass sie eben auch ihren Feldwebeln dienen, denn man ist – in diesem besonderen Sinne – auch der Diener derjenigen, die man führt und in gefährliche Einsätze schickt. Denn: Führer stehen in der Verantwortung, die bestmöglichen Rahmenbedingungen und Erfolgsvoraussetzungen zu schaffen. Das gilt für alle Vorgesetzten“.

Artikel bereitgestellt von Major Susan Rothmayr, SABCAbw/GSchAufg, Pr/ÖA

Fotos: Ines Schröder